Stellungnahme zu Vorwürfen einer anonymen Gruppe im Rahmen des SMART Hero Awards 2018

Liebe StrassenBLUES-Freunde,

wir haben eine sehr böse E-Mail erhalten, die von einem anonymen Schreiber verfasst wurde. Darin werde nicht nur ich als Gründer und Vorsitzender von StrassenBLUES e.V. angegriffen, sondern auch StrassenBLUES e.V. und unser aller Engagement in den Schmutz gezogen. Dies ist im Rahmen unserer Nominierung zum SMART Hero Award 2018 geschehen. Die E-Mail ging an einen großen Verteiler der Verantwortlichen der Auszeichnung. Diese üble Nachrede der so genannten „Gruppe von Insidern“ wollen wir hiermit aus dem Schatten holen, öffentlich machen und klar beantworten, da wir uns weder einschüchtern lassen werden, noch etwas zu verbergen haben.

Eine persönliche Anmerkung: Anonym solche Zeilen zu schreiben, ist für mich feige und zeugt in diesem Fall von Missgunst und Unzufriedenheit mit sich selbst. Sehr gerne würde ich mit diesen Menschen persönlich ins Gespräch kommen, um den Kern des Unmuts zu erfahren – und möglicherweise Lösungen zu finden. Da dies aber durch die anonymisierte IP-Adresse nicht möglich ist, haben wir von StrassenBLUES e.V. bei der Polizei Strafanzeige wegen „übler Nachrede“ erlassen – mit einem begründeten Verdacht. Übrigens sieht unser Gesetz bei „übler Nachrede“ eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren vor.

Wir haben mit den in der E-Mail erwähnten Organisationen und Unternehmen gesprochen, die uns bestätigt haben, dass die Vorwürfe haltlos seien. Der Kooperationspartner bestätigte uns, dass das Engagement ausschließlich der Förderung des sozialen Engagements von StrassenBLUES e.V. diente und damit keine kommerziellen Zwecke verfolgt wurden.

Hier meine Kommentare zu den Vorwürfen:

1. Wohnungsloser Horst

Der Vorwurf: Horst aus Hamburg – der das Gesicht unserer Demokratie-Aktion StrassenWAHL war – sei gar nicht obdachlos.

Stimmt. Horst ist nicht obdachlos, sondern wohnungslos. So haben wir das auch immer bezeichnet, wie es beispielsweise auf unseren StrassenWAHL-Plakaten im Schriftzug zu sehen ist: „Horst, 61, wohnungslos“. Zur Definition von „obdachlos“ und „wohnungslos“: obdachlos ist jemand, der ohne jede Unterkunft auf der Straße lebt. Wohnungslos ist eine Person, die nicht über einen mietvertraglich abgesicherten Wohnraum verfügt. StrassenBLUES e.V. kümmert sich um wohnungs- UND obdachlose Menschen. Horst war wohnungslos, hat jedoch öfters bei Freunden und Bekannten übernachtet und diesen dafür im Gegenzug bei Renovierungsmaßnahmen oder Umzügen geholfen – das bestätigt die Hamburger Sozialeinrichtung Jesus Center e.V., bei dem Horst regelmäßiger Gast war und über den wir auch Horst kennengelernt haben. Inzwischen ist Horst verstorben. Wir haben von seinem Todesfall vom Landeskriminalamt Hamburg am 8. Juni 2018 erfahren und sind immer noch sehr betroffen darüber. Das Landeskriminalamt Hamburg bestätigte uns auch, dass Horst nicht amtlich gemeldet war und dass sie keine Kenntnis davon haben, dass er eine Wohnung hatte. Die anonyme „Gruppe von Insidern“ hat ihre E-Mail mit den Vorwürfen am 20. Juni 2018 an die Veranstalter des SMART Hero Awards geschickt und hat dabei noch angenommen, dass Horst am Leben sei.

Ein weiterer Vorwurf ist, dass Horst als „Mädchen für Alles“ in dem Hamburger Restaurant „Bullerei“ gearbeitet hat. Stimmt. Horst hat in der Bullerei regelmäßig für Ordnung auf dem Gelände gesorgt oder die Feuertonne betreut und dafür einen kleinen Spint für seine wenigen Habseligkeiten erhalten. Horst bekam ebenso regelmäßig kostenfrei Essen von der Bullerei. Wohnungslos blieb er dennoch. Ehrlich gesagt verstehen wir an diesem Vorwurf nicht, warum die Betreiber des Restaurants einem Wohnungslosen nicht ab und an unter die Arme greifen sollte. Das ist unserer Ansicht nach zutiefst ehrenwert.

2. Filme für den NDR

Der Vorwurf: Ich sammle Spenden für die Produktion von StrassenBLUES-Filmen und verkaufe diese dann an den NDR.

Stimmt nicht. Ich gelte unter Filmemachern als Experte in Bezug auf Obdachlosigkeit und werde daher gefragt, darüber zu berichten. Daher nehme ich bezahlte Aufträge an, um über dieses Thema zu publizieren und damit Diskussionen und Lösungen zu Obdachlosigkeit in unserer Gesellschaft voranzutreiben. Dabei sind folgende Filme im Auftrag für den NDR in den vergangenen Jahren entstanden: „7 Tage unter Pennern“ (2013 / der Film ist der Grund, warum unser Verein überhaupt existiert), „Krebskranker Obdachlosen-Sänger“ (2016) und „Lösungsansatz Obdachlose“ (2017). Diese honorierten Filme sind NICHT spendenfinanziert und solche von mir als Film-Autor im Auftrag des NDR produzierten Filme werden auch in Zukunft nie spendenfinanziert sein. Vielmehr gibt es bisher nur einen einzigen Beitrag – mit Horst zur StrassenWAHL – der finanziell von der „Aktion Mensch“ gefördert wurde, aber dieser Film wurde an keinen Sender oder Medienhaus verkauft, sondern diente nur für StrassenBLUES e.V. im Rahmen unserer Demokratie-Aktion StrassenWAHL. Die Kurz-Dokus „Alex halbes Vertrauen“ (2013) und „Straßenblues“ (2015) sind von mir eigenständig produzierte Festivalfilme, die unentgeltlich realisiert wurden. Alle Filme zum StrassenWEIHNACHTSWUNSCH (2015-2017) sind ehrenamtlich entstanden und wurden auch nicht weiter „verkauft“.

3. Unsere Unterstützer

Der Vorwurf: Die Unterstützung durch unseren Kooperationspartner sei kein Spendenverhältnis, sondern ein Werbe- und Sponsorengeschäft.

Stimmt nicht. Es war eine Event-Kooperation, wie sie üblich ist und die wir von Anfang an transparent gemacht haben. Wir haben im August 2017 eine Fotoausstellung für und mit Wohnungs- und Obdachlosen in Hamburg organisiert – StrassenSILVESTER. Dabei haben Wohnungs- und Obdachlose IHR Silvester selbst mit Einwegkameras festgehalten und somit den Jahreswechsel für uns fotografiert. Einer unserer Kooperationspartner hat für die Veranstaltung gespendet und auch auf dem Event für uns Spendenbüchsen aufgestellt. Entsprechende Kooperationen, die uns solche Aktionen überhaupt erst ermöglichen, haben wir dabei von Anfang an auf auf unserer Webseite transparent gemacht: „Wir möchten unseren Kooperationspartnern ganz herzlich danken, ohne die Aktionen wie StrassenSILVESTER nicht möglich wäre. Wir wurden dabei unterstützt durch: Fotoentwicklung, Fotorahmen, Eröffnungsveranstaltung und die Ausstellungs-Räumlichkeiten für einen Monat.“

Anbei die E-Mail, die an die „Stiftung Digitale Chancen“ und Facebook im Rahmen des SMART Hero Awards ging und deren diffusen Anschuldigungen wir hiermit transparent machen möchten. Wir werden uns ganz sicher auch in Zukunft nicht durch solche Anfeindungen verängstigen lassen.

Herzliche Grüße,
Nikolas Migut
Gründer & 1. Vorsitzender StrassenBLUES e.V.
Hamburg, den 17. Juli 2018

***

Anfang der weitergeleiteten Nachricht:

Von: Strassen Blues <smart-hero-award-strassenblues@mailbox.org> Betref: Betrug beim Smart Hero Award – bitte sofort handeln!

Datum: 20. Juni 2018 um 11:54:55 MESZ An: jcroll@digitale-chancen.de Kopie: <Adressen im Verteiler gelöscht> Antwort an: Strassen Blues <smart-hero-award-strassenblues@mailbox.org> Betr: Facebook nominiert Betrüger-Verein Straßenblues e.V. für den „Smart Hero Award“

https://www.smart-hero-award.de/news/index.cfm/key.337

Hallo, wir haben gesehen, dass Straßenblues e.V. nominiert ist. Wir möchten darauf hinweisen, dass gegen Niklas Migut mehrfacher Betrugsverdacht besteht. Seine Online-Videos mit Obdachlosen sind gestellt und gefaked. Der Obachlose Horst zum Beispiel, der überall als Aushängeschild des Vereins dient, und der immer wieder als „obdachlos“ bezeichnet wurde, lebt in Wahrheit schon seit einiger Zeit in einer kleinen Wohnung in Hamburg und arbeitet auch seit gut 5 Jahren schon als „Mädchen für Alles“ in der „Bullerei“, einem Restaurant des Star-Fernsehkochs Tim Mälzer. Dieser „Horst“ ist also nicht wirklich obdachlos.

https://www.facebook.com/pages/story/reader/?page_story_id=1655672394453494

Wenn Sie das nicht glauben, rufen Sie gerne Herrn Tim Mälzer persönlich an und fragen ihn, ob ein „Horst“ sich tagsüber in der Bullerei aufhält – und zwar seit 2013 schon.

>Angabe von Handy-Nr. und E-Mail-Adressen von Tim Mälzer und Geschäftsführer Bullerei gelöscht>

Darüber hinaus bereichert Niklas Migut sich finanziell am Schicksal der von ihm porträtierten Obdachlosen. So hat er verschiedene Obdachlosen-Videos auch schon an den NDR für bares Geld verkauft. Er sammelt Spenden für die Produktion von Filmen und verkauft die Filme dann trotzdem obendrein noch. Das ist Betrug. Wenn Sie das nicht glauben, empfehle ich einen Anruf bei der Lizenz- und Rechnungsabteilung des NDR. Dort können Sie die Vorwürfe überprüfen und werden feststellen, dass seine ach so gemeinnützigen Videos auch kommerziell genutzt werden; was eigentlich nicht sein darf, da er Gemeinnützigkeit angibt.

Seine Beziehung zu Barclay und anderen Firmen sind ebenfalls umstritten, weil kommerziellen Inhalts. Das ist längst kein Spendenverhältnis mehr, sondern ein Werbe- und Sponsorengeschäft. Barclay und andere Partner von ihm profitieren von Werbung (durch Produkt-Placement) innerhalb des Vereins. Sie unterstützen den Verein also nicht selbstlos, sondern gegen einengeldwerten Vorteil. Das wäre ggf. nicht schlimm, wenn Ihr Award nicht „Smart Hero Award“ heißen würde. Denn ein Held ist jemand, der sich selbstlos – also ohne eine Gegenleistung für Andere einsetzt. Das bedeutet, ohne einen persönlichen Vorteil daraus zu ziehen. In dem Fall profitiert aber mindestens eine Partei dieser Partnerschaft an geldwerten Vorteilen und das ist und bleibt nicht besonders heldenhaft.

Es gibt so viele wahre Alltagshelden und Geschichten. Leute, die sich zu 100% ehrenamtlich (und vorallem ohne kommerziellen Hintergedanken) engagieren, die noch ganz allein sind und am Anfang stehen.

In Ihrer FAQ steht geschrieben: „Seit 2018 werden beim Smart Hero Award SocialMedia-Coachings vergeben. Deshalb sind ausdrücklich auch Projekte aufgefordert, sich zu bewerben, die mit ihren Social-Media-Aktivitäten noch am Anfang stehen.“

Und dann zeichnen Sie jemanden aus, der schon 10 Filmpreise gewonnen hat? Warum nominieren Sie nicht mal Jemanden, der noch keinen Preis und keinen großen Verein hat?

Und überhaupt: Was konkret hat Niklas Migut mit seinem Verein denn schon erreicht? Seine Spendengesuche sind „Wischi Waschi“ – völlig unkonkret – kein wirklich direkter Nutzen, der das Leben eines Obdachlosen nachhaltig verändert. Zwar nimmt er Weihnachtswünsche auf, und sorgt für Erfüllung. Eine tolle Sache, will man meinen. Wenn da nicht der Hintergedanke der Werbung für die teilnehmenden Unternehmen wäre. Denn dieser Hintergedanke ist in jedem Fall im Spiel und das ist und bleibt nicht selbstlos und daher auch nicht heldenhaft, sondern kommerziell durchtrieben. Unter dem Deckmantel der Gemeinnützigkeit wird Schleichwerbung für die teilnehmenden Unternehmen betrieben und Sie sollten das nicht auch noch mit einem Preis belohnen.

Sollte dies dennoch passieren, und Strassenblues den Smart Hero Award gewinnen, werden wir diese Geschichte auch im Internet verbreiten und darauf hinweisen, dass Sie – die Jury (wir nennen dann auch einzelne Namen) Kenntnis von diesem Schreiben hatten.

Freundliche Grüße

– Eine kleine Gruppe von Insidern –

Kontakt: smart-hero-award-strassenblues@mailbox.org cc an:

<Namen der Empfänger gelöscht>

PS: Geben Sie sich keine Mühe unsere IP zu orten und selbstverständlich bleiben wir anonym. Also fragen Sie erst gar nicht danach. Checken Sie einfach die Fakten und rufen Tim Mälzer an. Der wird Ihnen bestätigen, dass er den ehemals Obdachlosen „Horst“ seit 5 Jahren kennt und als „Mädchen für Alles“ einsetzt. Und falls er das nicht zugibt, gehen Sie einfach selbst mal vorbei. Sie können Horst an der Theke in der Bullerei in der Lagerstraße 34b, 20357 Hamburg fast täglich antreffen.